Hier seht Ihr die gefundenen Werkzeuge samt Truhe, Diese war absperrbar und diente wohl auch als Sitzbank. Meine Zeichnungen zeigen sie mit (möglichem) Holzgriff, so wie sie vermutlich um 1000 n.Chr. tägliche Verwendung fanden. Die Ausrüstung war für einen einzelnen Handwerker ziemlich umfangreich und für mehrere Fachgebiete geeignet. Zu dieser Zeit bei einem hiesigen Handwerker nicht nur undenkbar, sondern Frevel!
Ausführliche Beschreibung des Kisteninhalts (englisch)
Bilder zu dieser Beschreibung
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Handsäge | Stemmeisen und gekröpftes Hohlkehleisen | Sägeblätter und Bügelsäge |
Bemerkenswert ist u.a., dass zusammengelegte Sägeblätter gefunden wurden, die beim Gebrauch vermutlich von einem "Bogen" o.ä. gespannt wurden. Auch eine "PUK-Säge" war dabei (also inkl. Bügel). Die Zahnungen sind, soweit noch vorhanden, mit heutigen identisch, es fand sich sogar eine "verschränkte" Version, sowie eine "Japansäge" (Mikroverzahnung für müheloses Sägen ohne Kraft)
Die Hammerköpfe und Beilköpfe waren mit einem Stiel- Loch versehen, wodurch der Holzstiel leicht zu ersetzen war. Aufgrund ihrer Formgebung waren sie hervorragend für die Oberflächen- und Formbearbeitung von gespaltenem Holz geeignet, d.h. sie liefen dem Faserverlauf gut nach. Natürlich konnte man damit auch etwas "abhacken" (z.B. für größere Holzstücke. Sägen wurden eher für kleine Stücke verwendet.
Die viereckig und rund geformten Eisenbänder habe ich wieder mit einem Holzgriff (erfunden) versehen, damit man sich die Anwendung besser vorstellen kann. Sie wurden erst mit dem Griff so stabil, dass sie verwendbar waren. Mit ihnen konnte die Oberfläche rund oder viereckig "abgezogen" oder auch "ausgekehlt" (Vertiefung) werden.
Wir haben uns nach diesen Funden die Werkzeuge nach-gebaut, und bei ihrer Verwendung festgestellt, dass dieses Set ziemlich vollständig und universell zu verwenden ist. Wir haben beim Bau auch nur die Techniken verwendet, die nachgewiesen waren (Brünieren, Härten ...Siehe Metallbearbeitung). Nur bei den Sägen waren wir aufgrund der Verrostung nicht sicher, ob unsere Verzahnung und der Schliff authentisch sind. Schneiden tun sie, dann sind wir eben auch mal pragmatisch, hat ja Tradition! Wir haben dann gemerkt, dass z.B. diese Meißel auch hervorragend zum Bearbeiten von Stein (auch Speckstein) geeignet sind. Man braucht nur noch ein paar zusätzliche Formen, und muss die Winkel der Schneiden je nach Verwendung anpassen. Auch die Härtung muss der Verwendung folgen: Reiner Handbetrieb = höhere Härte und Schärfe möglich. Hammerbetrieb: Wegen Gefahr des Zerspringens nicht ganz so hart machen, lieber einmal mehr schärfen. Merke: Ein zersprungener Meißel ist gefährlich und tut echt weh!
Die Meißel scheinen für Metallbearbeitung zu sein, für das Holzspalten wären sie breiter, flächiger. Oder sie waren zum Punzen da.