Bis zum Jahr 1783, in dem die Argand-Öllampe (http://de.wikipedia.org/wiki/Geschichte_der_Beleuchtung) erfunden wurde, war die einzige Möglichkeit einer künstlichen Beleuchtung die offene Flamme. Ob diese Flamme nun von einem Herdfeuer, einem Kienspan, einer Fackel oder von einem mit Talg, Öl oder Wachs getränktem Docht herrührt, es blieb eine offene Flamme, die auch eine gewisse Brandgefahr mit sich bringt. Aber eben hell und kurz (Kienspan) oder nicht hell und länger + blakt und russt.
Kleine Warnung am Rande: in einem Zelt oder unbeaufsichtigt niemals eine offene Flamme brennen lassen! Auch wenn es nicht authentisch ist, greift hier bitte auf elektrisches Licht zurück!
Kerzen aus Bienenwachs gab es natürlich, waren aber unglaublich kostbar und teuer. Von den Christen wurden sie zu sakralen Zwecken eingesetzt. In Mammen und Jelling hat man in Gräbern Kerzenüberreste gefunden, jedoch handelte es sich hierbei um Christengräber, den anderen Grabbeigaben nach zu urteilen.
Ein Herdfeuer gab es selbstverständlich in jedem Haus, sowohl als Lichtquelle als auch als Wärmequelle und natürlich zum kochen. Schätzungsweise wurde dort abends etwas mehr Wert auf Flammen als auf Glut gelegt.
Fackeln sind der logische nächste Schritt zu Kienspänen. Das Harz lässt sich auch auf Fasern aufbringen, die man um einen Stock wickelt. Das Holz ist hierbei dann nur noch Trägermaterial und kein Brennstoff mehr.
Schalenlampen wurden hingegen einige gefunden.
In Haithabu, London und York wurden Schalenlampen aus Ton gefunden, in Lund und Trondheim welche aus Speckstein. Im Endeffekt kann jede Schale aus feuerfestem Material mit Öl, Tran oder Talg gefüllt worden sein und mit Dochten zur Lampe umfunktioniert werden.
Schalenlampen sind mit Fuß zum hinstellen und mit Spitze zum aufhängen gefunden worden (jedoch ohne Hängevorrichtung, diese war also vermutlich aus einem Material, das die Jahrhunderte nicht überdauert hat (Lederriemen oder Garn).
Solche Lampen kann man sich sehr leicht aus Ton selbst formen (manche Tonhändler oder Bastelgeschäfte, die Ton verkaufen, bieten Lohnbrennerei an). Oder man schnitzt sie sich aus Speckstein. Wir werden demnächst mal eine in Angriff nehmen, und dann folgen auch weitere Bilder.
Als Brennstoff kann man Öl verwenden, was allerdings recht gefährlich ist, falls die Lampe mal umfällt. Etwas sicherer wäre die Variante, wenn auch nicht ganz authentisch, die Lampen daheim mit geschmolzenem Wachs oder Paraffin zu füllen. Wenn die Lampe nicht von aussen einsehbar ist, kann man auch ein Teelicht hineinstellen.
Wenn man es ganz authentisch möchte, sollte man die Lampe mit Talg füllen. (http://de.wikipedia.org/wiki/Talg) Dieses kann man leicht aus Schlachtabfällen vom Rind gewinnen, indem man es in einen Topf mit Wasser schmeißt und Kocht, bis das Fett oben schwimmt. Nach dem Erkalten wird es fest und kann als weiße Masse von der Oberfläche herausgelöffelt werden.
(Tip: kocht euch doch mal eine leckere Rindfleischsuppe, da fällt auch einiges ab)
Als Docht kann ein Holzsplitter verwendet werden, ein gekaufter Docht der etwas steifer ist, oder ihr probiert es selbst mit Hanf oder Flachs einen Docht zu drehen oder flechten. Er muss nur steif und lang genug sein, das er nicht im Brennstoff versinkt oder hineinrutscht, sondern 1-2 cm über die Oberfläche hinaussteht.