Logo von Mastermyr fahrende Handwerker in der Tradition der Wikinger
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Die Magischsten Buchstaben der Welt oder auch: Warum seid Ihr so eckig

ob als Runensteine (siehe rechts) oder als richtig grosse Brocken (leider auch Runensteine genannt), als Verzierungen auf Waffen, Kämmen und allem möglichen Hausrat und Zierrat, als Logo und in Firmenzeichen: Die Runen sind auch heute noch gegenwärtig und sehr modern. Und mächtig, weil von ihnen Gutes wie Böses ausgehen kann? Es gibt viele, die das glauben, und viele, die zweifeln. Was hat es also mit diesen kraftvollen Buchstaben auf sich? Und warum sind sie nicht einfach ausgestorben und vergessen?

Kopf Die Verwendung war "Wisssenden" (=schreibkundigen?) vorbehalten, die die Runensteine oder Runenstäbe zu kultischen Zwecken benutzten. In esotherischen Kreisen wird dies heute noch oder wieder praktiziert. Über die Sinnhaftigkeit möchte ich mich nicht auslassen.Diese Runenstäbe waren aus Holz, Horn, Bein (Knochen) und teilweise bemalt, aber die Runen darauf waren geschnitzt. Gleichzeitig dienten sie aber auch als Bestelllisten, und wurden (von den eher schreibfaulen Wikingern) zur Dokumentation von Ansprüchen, Rechten und als Gedenksteine verwendet. Anmerkung: Nachdem Papier und Stoffe eher nicht erhalten sind, kann man natürlich spekulieren, die Wikinger hätten als Händler auch eine andere Schriftart für Notizen verwendet, also auf vergänglichen Materialien. Würde für die internationalen Kontakte Sinn machen, aber reine Spekulation.

Kopf Die Runen sind vermutlich ca 200 v.Chr. im Alpenraum durch einen Kontakt der Indogermanen (vorgermanisch) und der südlichen romanischen- griechischen Kultur entstanden. Definitiv nachgewiesen sind sie 100 n.Chr. Aus diesen Wurzeln entstand vermutlich auch das Kyrillische. Sie haben im Germanischen Raum nur eine relativ kurze Karriere von etwa 200 Jahren geschafft, im nordischen Raum haben sie fast bis heute überdauert, auf jeden Fall sind sie auch nach der Christianisierung (ca 800 n. Chr.) noch lange gebräuchlich (und die Christianisierung haben nicht viele überlebt). Bei den Wikingern sind sie bis zu deren Verschwinden aus der Geschichtsschreibung (ca 1200 n. Chr.) in Gebrauch. Schaut Euch mal Runen auf WIKI an, ist recht komplett beschrieben.

Ent-Mystifizierung der Runen ist ein ganz aktuelles Thema, und wir wollen uns daran auch beteiligen, aber nicht ganz so, wie es von anderen "Forschern" derzeit zu hören ist. Über keine andere Schrift sind so viele Spekulationen, Geheimnisse, und auch absoluter Blödsinn im Umlauf wie über die Runen, meiner Ansicht nach können da nicht mal die Ägyptischen Hieroglyphen mithalten. Das hat auch mit der "Vereinnahmung" durch verschiedene Gruppen zu tun, die sich dieses eh schon sagenumwobenen Mittels bedient haben und zu weiteren Geschichten und Gerüchten beigetragen haben. Das reicht von einigen Verschwörungstheoretikern über die Esoteriker , den modernen Hexen und Heilerkult bis zu den Nazis, den GERMANEN- Forschern und nicht zuletzt den offiziellen Geschichtsschreibern. Die Thesen: Teilweise durchaus möglich, teilweise aber auch so sachunkundig und dumm, dass es staubt: Beispielsweise gibt es in der Esoterik mehrere angebliche Runen-Varianten, die auch zur Deutung von Zukunft u.ä. herangezogen werden, die aber keinerlei Ähnlichkeiten mit Runen haben, und unter anderem nur aus Rundungen und Schwüngen bestehen, hübsch anzuschauen, aber zum Schneiden in Holz absolut unbrauchbar (siehe unten). Hätte also auffallen müssen, dass Runen niemals so ausgesehen haben können. Kleiner Tip: Das Deuten der Zukunft geht auch mit authentischen Muscheln, Knochen, Steinstäben (oder Tarot-Karten), auch Glaskugeln sollen sich angeblich gut eignen.

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Der Stein des Harald Blauzahn
Zur Vorgeschichte der Runen gibt es noch einiges zu sagen: Wir gehen dafür bis in's 12te Jahrhundert vor Christus zurück (von Wikingern noch keine Spur), aber der Handel war in dieser Zeit schon ähnlich verbreitet und ausgeprägt wie später bei den Wikingern. Wir sprechen hier über die Zeit, die auch Spätbronzezeit genannt wird. Falsch daran ist, dass es schon Jahrhunderte davor eine eingeführte Eisenbearbeitung gibt, also der Name Bronzezeit auch nur auf Irrtümern der Geschichtsschreibung beruht. In dieser Zeit war eine Schriftart auch im Internationalen Handel üblich, das Phönizisch. Das phönizische Alphabet, das im 12. Jahrhundert v. Chr. entstand, wurde zur Grundlage sowohl der europäischen Schriften (griechisch, lateinisch, kyrillisch) als auch der hebräischen und arabischen Schrift. Zitat WIKI - Also sind auch die RUNEN auf dieses Phönizisch zurückzuführen. Diese Phönizier wiederum sind aus den Kanaaäern hervorgegangen (oder einem Teil davon) und haben sich, eventuell durch die Bedrängung seitens der hinzugekommenen Israeliten, teilweise angepasst, im nördlichen Palästina aber haben sie sich der Seefahrt zugewendet, und den Handel (zumindest) im östlichen Mittelmeerraum über Jahrhunderte dominiert. Von ihnen sind sogar Handelsstützpunkte an der Spanischen Küste nachgewiesen, sie waren also recht munter unterwegs. Sie hatten auch Kontakt zu den "Nordvölkern", wir sind hier aber auf die Schilderung der Griechischen Geschichtsschreiber angewiesen, und die befanden sich in Konkurrenz zu den Phöniziern. Ob also alles so stimmt, kann ich nicht beurteilen, aber ich bin mir sicher, dass der griechische Einfluss grösser dargestellt wurde, als er wirklich war. Zu dieser Zeit waren die Griechen zwar vorhanden, aber in viele kleine Stadtstaaten zersplittert, und nicht zu einer gemeinsamen Aktion fähig. Der Faden von den Kanaanäern über die Phönizier bis zu anderen seefahrenden Händlern ist durch archäologische Funde nachgewiesen, zum Beispiel durch das Schiff von ULUBURUN (siehe Handel). Auch ist es durch neuere Funde nachgewiesen, dass dieser Handel seit ca 3500 Jahren kontinuierlich bestand, nur die Beteiligten könnten sich im Laufe der Zeit geändert haben, und die Orte, woher die Waren bezogen wurden. und wo die Haupthandelszentren lagen. Aber sicher ist, dass z.B. Bernstein ein Handelsgut der Phönizier vor 3500 Jahren war, dass eindeutig aus dem Ostseeraum stammte, sowie Zinn, das aus Britannien stammte. Es ist also auch vom Mittelmeer aus bereits Seefahrt über die spanische Meerenge bis zur Nord und Ostsee üblich gewesen. Leichter zu transportierende Waren sind auch auf dem Landweg über z.B. die Alpen transportiert worden, und da sind wir wieder bei den Runen. Der dauerhafte Kontakt zumindest über den Handel zwischen dem Mittelmeerraum und dem nordalpinen Raum, also heutigem Deutschland ist also gesichert. Damit konnten die Runen auf diesem Weg, vermutlich durch Händler, die mehr als nur eine Sprache beherrschten, aus dem heutigen italienischen in den deutschen Sprachraum gelangen. Eine Idee ist, dass es sich um eine nur unter Händlern übliche "Geheimschrift" handelte, die für ihre Kunden unlesbar war. Nur eine unbewiesene Idee, aber ziemlich plausibel. So könnte auch gleich von Anfang an die Geheimniskrämerei erklärt werden, die um diese Runen herum besteht. Auf der anderen Seite wird uns erzählt, die Wikinger hätten ein weit gespanntes Handelsnetz gehabt, als sie plötzlich um 800 n.Chr. "aufgetaucht" sind. Nein, das haben sie nicht erfunden, nur weitergeführt und ausgebaut. Z.B. durch ihre Technik, Flüsse für den Transport zu nutzen, sowie Landstrecken dazwischen mit einem "Überlandtransport" samt Schiffe zu überbrücken, Ihren küstentauglichen (weitgehend hochseetauglichen) Booten, und der Neugründung von zusätzlichen Handelsniederlassungen, vorwiegend im osteuropäischen und (heute) russischen Raum. Dass diese Gruppe der Wikinger Rusen genannt wurde, und das Land, in dem sie ihre Stützpunkte hatten, später "Rusland" und dann Russland genannt wurde, ist natürlich reiner Zufall, oder? Bis vor ein paar Jahren durfte man das jedenfalls nicht behaupten, es war in der UDSSR nicht systemkonform. Inzwischen ist durch Ausgrabungen in Russland die rege Aktivität der Wikinger dort unbestreitbar erwiesen. Und auch die Bildung eines ersten Staatssystems, aus dem dann Russland wurde. So hat sich auch das Ausbreitungsgebiet der Runen ganz nett vergrössert.

Form der Runen

Der Grund, warum die Runen gänzlich auf Rundungen verzichteten, ist einleuchtend, das wäre beim Schnitzen oder Meisseln am schwersten. Geraden sind da leichter. Jeder, der schon mal ein B,C,oder G in Holz geschnitzt hat, wird mir recht geben.

Woher kommt das Wort und was ist ein Buchstabe?

Das Wort "Runen" ist mit unserem Wort "Raunen" (flüstern) verwandt, und die Tatsache, dass diese Runenstäbe oft aus Buchenholz waren, bescherte uns den Begriff "Buchstaben", also Buchenholzstäbe.

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älteres Futark

Wir konzentrieren uns aber nur auf das ältere Futhark, was sich z.B. in der bekannten EDDA findet, sowie auf zahlreichen Funden der Wikinger. Futhark ist gleichzeitig der Name des ersten Buchstaben. Jeder Buchstabe steht ausserdem auch noch für einen bestimmten Begriff Wir lassen auch Unterschiede wie das Dänische, das Schwedische ...einfach weg, darüber gibt es woanders bessere Informationen. Hierüber gibt es auch viele, und einander widersprechende Lehrmeinungen, hierzu mal unter http://www.runenkunde.de/futhark.htm nachschauen. Wir sprechen also von dem sogenannten älteren Futhark (24 Buchstaben) im Gegensatz zum "jüngeren" mit nur noch 16 Buchstaben recht eindeutig zu erkennen, dass diese Buchstaben gut geeignet sind, um z.B. "geschnitzt" zu werden, aber auch gut mit der Hand (Feder oder so) geschrieben werden können. Gleichbleibende Strichstärke. Das Schreiben mit Pinseln, wie z.B. in China üblich, führt zu ganz anderen Formen. Unsere "lateinische" Schrift gab es ja schon, als die Runen "erfunden" wurden. Aber die hätte man nicht schnitzen können. Die Anzahl (24) aber hat man übernommen. Warum allerdings aus diesen 24 Buchstaben später nur noch 16 übrig blieben, ist nicht bekannt.

Verwendung

Ausser wie schon erwähnt auf Gedenksteinen, wurden auch viele Alltags- und persönliche Gegenstände mit RUNEN "verziert", z.B, Kämme, Fibeln, Messergriffe ... wozu das gut war, darüber kann man herrlich streiten, aber eins steht fest: NÜTZLICH war es sicher nicht, und NOTWENDIG auch nicht. Und nachdem es sich bei den "Beschriftungen eben nicht nur um den Namen des Eigentümers handelte, liegt eine Mystik eben doch im bErsich des Wahrscheinlichen

Schreibrichtung

da haben es uns die Wikinger wirklich nicht leicht gemacht: Die einzige Regel scheint gelautet zu haben: ANSCHLIESSEND. Also wo das eine Wort aufhört, da irgendwo wird wohl das nächste anfangen. Es wurde vonj rechts nach links oder andersrum, im Kreis rum oder spiralförmig, ohne Zeilen, und auch nicht immer hinter einander geschrieben. Das hat die Lesbarkeit nicht gerade gesteigert, aber es sieht ausgesprochen cool aus!

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Eignung als Graffiti

dass diese Schrift auch für Graffiti geeignet war, kann man an den Hinterlassenschaften einiger Wikinger im alten Ägypten sehen, soweit ich weiss, die älteste Hinterlassenschaft dieser Art als Runen auf den Mauern.

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Begrenzung (eingesperrte Runen)

ebenfalls für eine mystische Bedeutung spricht die Angewohnheit, den in Runen geschriebenen Text durch "Begrenzungen" einzufassen, d.h. z.B. kleine Karos vor und nach dem Text einzufügen. Damit sind die Runen eingesperrt und haben keine magische Bedeutung mehr und werden zu reinen Buchstaben. Es kann auch nur eine Vorsichtsmassnahme sein, aber ich habe es mir auch angewöhnt. Schaut Euch doch mal den Ledereinband an, auch da haben wir nicht drauf verzichtet.

wie kam Odin an die Runen

die EDDA (Wikinger Sage, siehe WIKI) erklärt dann auch befriedigend, wie die Wikinger tatsächlich zu den Runen gekommen sind: Odin selbst hing kopfunter mit einen Bein am Yggdrasil (als Weltenbaum bekannt) und hat sich dadurch die Runen "verdient". Klingt ein wenig wie der Diebstahl des Feuers in der griechischen Mythologie. Wörtlich heisst es da: Odin selbst opferte sich und hing neun Tage kopfüber in der Weltesche Yggdrasil , bevor er Kenntnis von der Macht der Runen gewann und sich befreien konnte. Im weiteren Verlauf der Sage werden magische Kräfte der Runen beschrieben und schließlich 18 Zaubersprüche genannt.

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Der Kensington Stein (Fäschung?)

Warum man bei Runen wissen sollte, was man da tut - eine Geschichte

"Als Egil und die Seinen sich gesetzt hatten und aßen, da sah Egil, dass ein Mädchen krank auf dem Querbett lag. Egil fragte Thorfinn, wer das Weib sei, das dort so krank liege. Thorfinn meinte, sie heiße Helga und sei seine Tochter - sie hat schon lange krank gelegen. Sie litt an Auszehrung. Keine Nacht schlief sie und war wie wahnsinnig. "Habt ihr irgendwelche Mittel gegen die Krankheit angewendet?" fragte Egil. Thorfinn sprach: "Runen sind geritzt worden, und ein Bauernsohn ganz in der Nachbarschaft ist's, der dies tat. Es steht aber seitdem viel schlimmer als vorher. Kannst du, Egil, etwas wider solches Übel tun?" Egil meinte: "Möglich, dass es nicht schlechter wird, wenn ich mich daran mache." Als Egil gegessen hatte, ging er dorthin, wo das Mädchen lag, und sprach zu ihr. Er bat, sie von dem Platz zu heben und reines Zeug unter sie zu legen. Das geschah. Darauf durchsuchte er den Platz, auf dem sie gelegen hatte und fand dort ein Fischbein, auf dem Runen geritzt waren. Egil las sie. Darauf schabte er die Runen ab und warf sie ins Feuer. Er verbrannte das ganze Fischbein und ließ das Zeug, das das Mädchen gehabt hatte, in den Wind tragen. Dann sprach Egil: Runen ritze keiner, Rät' er nicht, wie's steht drum! Manches Sinn schon, mein ich, Wirren Manns Stab irrte. Zehn der Zauberrunen Ziemten schlecht dem Kiemen: Leichtsinn leider machte Lang des Mädchens Krankheit. Egil ritzte Runen und legte sie unter das Polster des Lagers, auf dem das Mädchen ruhte. Ihr deuchte da, als ob sie aus dem Schlafe erwache, und sie sagte, sie sei gesund, wenn auch noch schwach. (Kiemen ist der Walknochen, auf dem die Runen geritzt waren. Der verliebte Bauernsohn hatte die falschen Runen geritzt.)"In der Übersetzung von Felix Niedner Kap. 72.

Und wofür kann man Runen alles verwenden?

Ein anderes Beispiel aus der EDDA, Skimirs Fahrt beschreibt das so: Wie bricht man den Widerstand einer sich verweigernden Frau? Als Brautwerber für den Gott Freyr droht Skírnir der Riesentochter Gerd mit immerwährender Verfluchung, falls sie sich mit dem Gott nicht einlassen wolle. Dazu ritzt er am Ende seiner eindrucksvollen Drohrede einen Thursen (d.h. die schadenbringende th-Rune) und der Runen drei: Argheit und Unrast und Irresein, und daraufhin willigt Gerd in ein Stelldichein mit Freyr ein. mächtiges Zeug also, oder: was haben die geraucht?

Konflikt mit der Formensprache der Wikinger

Der Verzicht auf Rundungen ist ja durchaus verständlich, weil das Hauptanliegen eben die "Schnitzbarkeit" war. klingt logisch, oder? ABER: Dagegen spricht die Formensprache der Wikinger. siehe Formen Nachgewiesen ist, dass die Formen ja ebenfalls zum Schnitzen und Meisseln verwendet wurden, also eigentlich die gleichen Anforderungen stellen würde. Warum sind dann die typischen Wikinger-Formen ziemlich rund? An den beiden Zeichnungen, aber auch am Runenstein des Blauzahn zu sehen, Rundungen so weit man schaut. Das ist für mich ein ungeklärter Widerspruch, ich habe noch keine Antwort darauf gefunden. Falls da jemand eine Idee hat - her damit !

Vereinnahmung und Nachahmer

neben den Heilern und Hexen von heute schmücken sich auch die Nazis gern mit diesen "Symbolen", bringen dabei aber ganz schön was durcheinander, genau wie die Esoteriker. Ich hätte so was nicht schnitzen oder meisseln mögen. PS: Leider gibt es auch einige fakes, also Steine, die gut nachgemacht, aber nicht ganz echt sind.

Siehe auch den Runenstein des Harald Blauzahn unter Pragmatismus

Maz